Montag, 2. September 2013

Zuhause

Jetzt sind wir seit Mittwoch zuhause. Nachdem meine Schwiegermutter und ich sehr fleißig waren und hier viel Wäsche gewaschen und geputzt haben, hat sich langsam alles eingespielt und ich komme auch wieder mal zum Blog schreiben.

Oliver geht es zuhause besser als im Krankenhaus. Er isst wieder und benötigt erst mal keine künstliche Ernährung. Selbst Butterbrote schmecken zuhause besser als im Krankenhaus. Er bekommt auch einiges an Bewegung. Also im Vergleich zu den letzten zwei Wochen. Nicht im Vergleich zu gesunden Menschen... Alle Wege sind hier länger und wir versuchen einmal am Tag eine kleine Runde um den Block zu laufen.
Leider sind die Blutwerte immer noch sehr schlecht. Normalerweise wird man ja mit Leukozyten unter 1000 nicht entlassen, Oliver hatte am Mittwoch (bei Entlassung) 250 und am Freitag dann sogar nur noch 100. Wir haben mit den Marburger Ärzten jetzt geregelt, dass Oliver alle Untersuchungen in Siegen beim Dr. Bias machen kann. Dann hat er nicht immer diese lange Anfahrt und die Marburger könnten gerade auch nicht mehr machen, als die Blutwerte zu kontrollieren und ggf. Thrombozyten oder Blut zu geben. Das geht auch in Siegen. Zuhause bin ich jetzt die Krankenschwester und darf die Amygdalin-Therapie zusammenmischen und an den Port anschließen, Tabletten zusammenstellen und darauf achten, dass Oliver genug isst. Das funktioniert momentan alles sehr gut.

Abgesehen von den schlechten Blutwerten geht es Oliver jetzt auch nicht super, aber besser, als im Krankenhaus. Mit seinem rechten Auge sieht er kaum noch etwas. Dort ist wie ein schwarzer Schleier über dem Auge, bzw. immer dort wo er hin sieht. Am Rand ist es wohl noch ok, aber da kann man ja nicht hinsehen. (Kennt jemand einen guten Augenarzt in Siegen??) Deshalb wird momentan auch nicht gelesen oder fern gesehen sondern ganz viel Hörbuch gehört. Den ersten Teil von "Das Lied von Eis und Feuer" hat er bald durch und parallel hört er mit mir noch "Der goldene Kompass".

Bisher bekommen wir alles gut hin, da Oliver die Medikamente in Tablettenform zu sich nehmen kann, er mit den Schmerzmittel ganz gut eingestellt ist und das Fieber und die Übelkeit sich etwas zurück halten. Aber das wird wahrscheinlich nicht immer so bleiben, sodass wir uns jetzt schon nach Möglichkeiten umsehen, die wir dann haben werden. So treten wir gerade dem Palliativnetz in Siegen bei. Ich habe mich vorher schon nach Palliativpflegediensten umgehört, das ist aber leider nicht so einfach, da es eigentlich nur einen davon in Siegen gibt und der etwas überlaufen ist. Dann gibt es noch eine Palliativstation im Jung-Stilling-Krankenhaus und natürlich auch die Möglichkeit ins Hospiz zu gehen. Für das Hospiz gibt es aber wohl auch eine ziemlich lange Warteliste und dort wird man auch nur aufgenommen, wenn man keine behandelnde Therapie mehr macht. Und die machen wir ja mit dem Amygdalin noch. Und falls sich die Blutwerte irgendwann noch bessern sollten, könnte man vielleicht auch noch Experimente mit den Marburgern versuchen.

Falls ich nicht ans Telefon gehe oder auf Nachrichten nicht antworte, dann tut mir das sehr leid. Manchmal ist es einfach ein bisschen viel und manchmal vergesse ich einfach, dass jemand geschrieben hat und stolpere dann erst viel später wieder darüber... Oliver ließt seine Nachrichten jetzt auch wieder und geht auch immer wieder ans Telefon.

Bis gleich
Anna ♥ Oliver


2 Kommentare:

  1. Maximale Kraft für Euch beide. Wir brechen uns die Daumen in der Hoffnung es wird besser!!!!

    1000 gute Gedanken nach Siegen
    Markus & Phine

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