Liebe Freunde und Verwandten,
heute bin ich (Anna) es mal, die sich hier zu Wort meldet.
Oliver geht es leider nicht sehr gut, so dass ich die Aufgabe Euch zu
informieren übernehme.
Erst mal möchte ich so vielen von Euch danken, für die schöne Hochzeit, die Ihr uns gemacht habt! Wir hatten beide super viel Spaß! Danke!!
Wie Oliver schon geschrieben hat, waren wir beide nach der
Hochzeit etwas schlapp. Ich war dann relativ schnell wieder im Normalmodus,
wobei Oliver immer weiter abbaute. Im Laufe der Woche verschlechterten sich die
Werte der Thrombozyten. Am Wochenende klagte er dann über Schmerzen aus dem
Rücken bis hinunter in die Beine. Wir haben dann versucht ein bisschen
spazieren zu gehen in der Hoffnung, dass sich die Schmerzen dann verabschieden.
Erfolglos. Am Montag war Oliver dann wieder in Marburg. Dort sprach er die
Schmerzen an, die dort allerdings noch nicht so große Beachtung fanden, da die
Blutwerte alle Aufmerksamkeit forderten. Die Leukozyten waren auf unglaubliche 33.000
gestiegen. Gar nicht gut. Das bedeutet: die Leukämie sitzt wieder / immer noch
(?) im Knochenmark. Kein Optimismus bei den Ärzten. Jetzt gibt es neue
Medikamente: Tabletten, die zuhause eingenommen werden können und ab Mittwoch
sollte Oliver dann noch neue intravenöse Chemo für fünf Tage bekommen. Das
sollte aber auch ambulant laufen können.
Olivers Schmerzen wurden immer schlimmer. Es war gar nicht
schön das mit ansehen zu müssen, ohne etwas machen zu können. Er konnte nicht
sitzen und liegen war auch nicht angenehm. Immer wieder versuchte er eine
bequeme Position zu finden, hockte halb auf dem Boden, den Oberkörper auf dem
Sofa oder seitlich auf dem Sofa, Kissen an den verschiedensten Stellen
untergeschoben… Die Nächte auf Dienstag und Mittwoch hat er nur mithilfe einer
Schlaftablette überhaupt ein Auge zumachen können. Am Mittwoch sollte er dann
zur ersten Chemo nach Marburg. Im Taxi muss er sehr starke Schmerzen gehabt
haben. Auf der Strecke hielten sie
zwischendurch um aufzustehen und die Position etwas zu verändern. Da wusste er:
Das schafft er nicht die nächsten fünf Tag hin und zurück. In der Ambulanz
wurden seine Schmerzen dann auch ernsthaft untersucht. Zusätzlich hatte er auch
noch Taubheitsgefühle. Beides zusammen spricht sehr dafür, dass es ein Problem
an den Nerven ist. Es gab ein MRT um zu überprüfen, ob ein Tumor oder etwas
anderes am Rückenmark auf die Nerven drückt. Aber es war kein Tumor oder etwas
anderes zu sehen. Eine andere Idee der Ärzte war, dass Krebszellen im
Nervenwasser sein und sich dort an Nervenenden setzen könnten.
Am Freitag wurde dann eine Nervenwasseruntersuchung
gemacht. Im Zuge dessen wurde dort auch ein Chemomedikament eingespritzt. Die
Nervenwasseruntersuchung zeigte viele tote Zellen. Diese abgestorbenen Zellen
deuten wohl darauf hin, dass das seit Montag gegebene Medikament schon wirkt.
Gegen die Schmerzen gibt es viel Schmerzmittel. Oliver steht ganz schön neben
sich und schläft viel. In der Nacht auf Freitag bekam er starkes Fieber in
Verbindung mit Übelkeit. Er hatte eine sehr anstrengende Nacht. Am Tag war er
dann sehr erschöpft und hat sehr viel geschlafen. Immer wieder bekommt er jetzt
Fieber. Die vorsorglich gegebenen Medikamente können das nicht abfangen und
jedes Mal muss er zusätzlich Paracetamol nehmen. Die Übelkeit ist nicht jedes
Mal dabei, kommt aber immer wieder hinzu. Jetzt gibt es wieder diverse
Antibiotika in großen Mengen. Es ist zwar kein Infekt zu entdecken, aber sicher
ist sicher.
Gestern sind noch starke Kopfschmerzen hinzugekommen, für
die wir auch noch keine Erklärung haben.
Ich bin direkt am Mittwochabend noch mit einem Koffer für
Oliver und einem für mich nach Marburg gekommen. Glücklicherweise kann ich erst
mal für eine Woche in den Elternwohnungen unterkommen.
Er drückt euch alle.
Alles Liebe
Anna
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen